Unser Jahresorden 2020 - Der "Wünscher-Wagen" aus Liebling

Mit einem im Banat einzigartigen Brauch begann in der Großgemeinde Liebling am Neujahrsmorgen die Faschingszeit. Die Jungen zogen - jeder Jahrgang gesondert - mit einem eigenen geschmückten Wagen durch das Dorf und wünschten das Neujahr an. Vornehmlich zog es die in weiße Kittel gekleideten Jungen mit Hut und Spazierstock zu den Häusern ihrer Mädchen. Hier kehrten sie ein, ließen sich bewirten und tanzten mit den Mädchen des Hauses. In der Zwischenzeit brachte der Hausherr Wein, Schnaps und Würste an den Wagen der Jugen, wo die Gaben verstaut wurden. So kam bis zum späten Nachmittag ein stattlicher Vorrat zusammen.

Die Verkleidung der Jungen, die Stöcke, der geschmückte Baum auf dem mit Sprüchen versehenen Wünscher-Wagen deuten auf die ursprüngliche Sinngebung des Umzugs und Heischegangs hin: Es ist ein Winter-Frühjahrsbrauch, mit dem an der Schwelle eines Neubeginns durch den Segenswunsch, durch das Berühren mit der Lebensrute und dem geschmückten Baum auf dem Wagen Einfluss genommen werden sollte, auf dass das Jahr ein fruchtbares wird. Dr. Walther Konschitzky